Über uns

Unser Weltbild

Die Weltbild-Gruppe ist eine freie und freiwillige Gruppe von NEUE WEGE Mitarbeiter*innen, die bei Rotwein, Apfelsaft, Oliven und Brot weltanschauliche Themen diskutieren.

Teilnehmen kann jede*r Mitarbeiter*in, die mit dem Ablauf der Gruppe einverstanden ist.

Das jeweils zu diskutierende Thema wird von der Gruppe selbst und frei gewählt und in der Regel für den nächsten Termin vereinbart.

Indem jede*r der möchte erzählt, welche Bedeutung das Thema für sie*ihn grundsätzlich und im Verlauf des eigenen Lebenswegs hat, wird dieses innerhalb der Gruppe reflektiert. Die Gruppe hat dabei die Aufgabe, aufmerksam zuzuhören, nachzufragen, aber das Gesagte nicht zu bewerten.

Die folgende, nicht abschließende Sammlung bereits bearbeiteter und nach Bedarf wieder aufzugreifender Themen verdeutlicht die Ausrichtung der Gruppe – es werden die großen Themen behandelt, die unser Weltbild beeinflussen:

Glaube, Geld, Arbeit, Religion, Leistung, Politik, Partnerschaft, Freundschaft, Schuld, Gott, Sexualität, Gesundheit, Schmerz, Tod, Abschied, Ankunft/Willkommen(skultur), Gehalt, Lob/ Tadel und Wertschätzung, (unheilbare) Krankheit/ Gesundheit, Selbstverwirklichung, Lebensziele/Visionen (persönliche und planetare Visionen), Umweltschutz, Ernährung, Alkohol/Drogen, Kriminalität, Rechtsstaat, Lebenszeit /"Freizeit"/ „Work-Life-Balance", Aggression/ Lebenskraft/ Gewalt.

Im zweiten Schritt wird der Fragestellung nachgegangen, welchen Einfluss das Thema auf die pädagogische Haltung der einzelnen Person hat, und ob bzw. wie das pädagogische Handeln durch die Haltung zu diesem Thema beeinflusst wird.

Ausgangslage für diese Herangehensweise liegt in der Überzeugung von NEUE WEGE, dass Grundhaltungen und Sichtweisen immer wieder überprüft und reflektiert werden müssen. Wir von NEUE WEGE erarbeiten uns immer wieder aufs Neue diese unsere Grundhaltungen, reflektieren unsere Überzeugungen und helfen uns zu verstehen, wie unsere Haltungen unsere Arbeiten beeinflussen. Diese Suchbewegung ist die Basis unseres Selbstverständnisses und unterscheidet NEUE WEGE von Trägern, die z.B. nach einem Katechismus arbeiten.

Im letzten Schritt, unserem „kategorischen Imperativ", wird diskutiert, welche möglichen Auswirkungen und welchen Input die individuelle Haltung auf unsere Gesellschaft haben kann. An dieser Stelle geht es um persönliche und politische Verantwortung. Oftmals entstehen Handlungsanweisungen für alle Kolleg*innen oder Anregungen für das Leitungsteam.

In der Weltbild-Gruppe sind Grundsätze von NEUE WEGE deutlich geworden und neue Grundsätze entstanden:

  1. Grundsatz:

    Verantwortung ist dort, wo gearbeitet wird!

    Die Verantwortung ist dort wo gearbeitet wird und nicht Teil eines hierarchischen Konstrukts. Gleichwohl gibt es Regulative. Konkret bedeutet dies, dass die Verantwortung für „den Fall" (Kind, Jugendlichen, Familie) zunächst bei dem*der Betreuer*in liegt. Diese*r stellt ihre Arbeit regelmäßig im Team vor. Wenn es zu Meinungsverschiedenheiten, Unstimmigkeiten oder Konflikten kommt, kann das Team auch ein anderes Vorgehen der verantwortlichen Betreuer*in vorschlagen.

    Diese Teamgespräche sind ebenso wie kollegialen Gespräche, Gespräche mit der Teamleitung oder der Bereichsleitung fest verankerte Instrumente der Qualitätssicherung, um die Arbeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Wenn Uneinigkeit besteht, kann das Thema in die Supervision eingebracht, oder im großen Kreis, z.B. im Leitungsteam oder im Fachteam, diskutiert werden. Die Gruppe kann einen neuen Weg vorschlagen und sogar durchsetzen.

    Formal liegt die Dienstaufsicht bei der Geschäftsführung.

    ES ist unser Ziel und gelebte Praxis, dass Entscheidungen möglichst einvernehmlich und einmütig getroffen werden.

  2. Grundsatz:

    Jede*r gewinnt!

    Jede*r soll in diesem Arbeitsprozess gewinnen. Jede Partei soll einen Nutzen aus unserer Arbeit ziehen - zuerst selbstverständlich der oder die Jugendliche, die Familie, das Kind, also unsere Kunden.

    Jedoch sollen auch die Pädagog*innen aus dem Prozess gestärkt und bereichert hervorgehen. Das bedeutet, wir praktizieren keine Pädagogik auf Kosten der Pädagog*innen. Im Umkehrschluss heißt dies selbstverständlich auch: keine Pädagogik ausschließlich zum Wohle der Pädagog*innen.

    Auch das Team und die Teamleitung sollen in dem Arbeitsprozess profitieren.

  3. Grundsatz:

    Jede*r soll sich (weiter-) entwickeln!

    Wir haben den Anspruch und die Haltung: leben heißt Veränderung und im guten Sinne Entwicklung zu einer selbstständigen, reifen und im Einklang lebenden Menschen. Wir erreichen das durch neue Wege, durch ausprobieren, Versuch und Irrtum, Fortbildungen, Therapien, kulturelle Aktionen, politisches Engagement. Dazu bietet NEUE WEGE Möglichkeiten, wie z.B. interne Fortbildungen an.

  4. Grundsatz:

    Jede*r darf Fehler machen!

    Fehler sind nicht schlecht, sondern u.U. eine inadäquate Verwendung, bzw. Verschwendung von Ressourcen (Lebenskraft, Energie, Geld, ...) und oft notwendige Umwege.

    Jede*r darf Fehler machen, aber denselben möglichst nicht öfter als dreimal.

  5. Grundsatz:

    Nicht der „Fall" ist zu schwer, sondern wir sind noch nicht so weit

    Thematischen Herausforderung begegnen wir, indem wir uns entsprechend kompetent zu machen. Dies geschieht durch Fortbildungen, Literatur, Supervision, Coaching und anderen Formen der Kompetenzgewinnung.

  6. Grundsatz:

    Offene Türen! Flache Hierarchien!

    Jede*r kann zu jeder*m direkt gehen. Es gibt keinen Gang durch die Institutionen. Jede*r Mitarbeiter*in kann direkt zu jede*r Vorgesetzten gehen.

    Der oder die Teamleiter*in hat im Wesentlichen Repräsentationsfunktion nach außen, z.B. zu den Ämtern. Das Jugendamt benötigt eine*n Ansprechpartner*in. Ein*e Koordinator*in (eine „prima inter pares") ist in vielen Fällen sinnvoll und verkürzt Entscheidungsprozesse hilfreich. So muss sich nicht jede*r aus dem Team mit jedem Thema befassen. Die Leitungsaufgaben können (und sollen) im Team verteilt werden. Zum Beispiel können Bewerbungsgespräche, Urlaubsplanung, Freizeiten, Aufnahmegespräche, Konfliktgespräche, Meldungen an die Heimaufsicht von unterschiedlichen Kolleg*innen übernommen werden. Nicht automatisch und notwendigerweise wird dies Leiterin oder Leiter erledigt.

    Gleichwohl sollte der*die Leiter*in als Koordinator*in über die wichtigsten Vorgänge informiert sein, um im Außenkontakt Rede und Antwort stehen zu können.

    Die Teamleitung hat nicht die Dienstaufsicht.